Das Theodizeeproblem besteht, logisch gesehen, im Widerspruch zwischen zwei Aussagen. Auf der einen Seite steht die Annahme, dass Gott allgütig, allwissend und allmächtig ist; auf der anderen die Erfahrung, dass es Übel bzw. Böses in der Welt gibt. Darum können Lösungen des Problems nur darin zu suchen sein, eine der beiden Annahmen auf irgendeine Weise zu entkräften oder den Widerspruch für legitim zu erklären.
In klassischer Weise wurde das Problem bereits durch den griechischen Philosophen Epikur (341-270 v. Chr) formuliert:
Entweder will Gott die Übel beseitigen und kann es nicht:
dann ist Gott schwach, was auf ihn nicht zutrifft,
oder er kann es und will es nicht:
dann ist Gott missgünstig, was ihm fremd ist,
oder er will es nicht und kann es nicht:
dann ist er schwach und missgünstig zugleich, also nicht Gott,
oder er will es und kann es, was allein für Gott ziemt:
Woher kommen dann die Übel und warum nimmt er sie nicht hinweg?
Ehrliche Theologie gesteht ein, dass es auf die Frage nach dem Sinn des Leidens keine Antwort gibt. Wer sie trotzdem versucht, setzt nur Irrlichter auf.